Den Bundeskunstpreis für Menschen mit Behinderung vergibt die Stadt Radolfzell bereits seit 1978 im zweijährigen Rhythmus. Er richtet sich an Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland mit einem Schwerbehindertengrad von mindestens 80 Prozent – geistiger, körperlicher wie psychischer Art. Die Auszeichnung ist bundesweit einmalig und verhalf in den vergangenen 40 Jahren bereits über 6.700 Werken zu einer Würdigung in der Öffentlichkeit.
Die Ausstellung für den 22. Bundeskunstpreis mit Behinderung 2020 ist seit dem 20. September 2020 eröffnet. Es wurden von einer unabhängigen Jury 100 Bilder für die Ausstellung ausgewählt, unter denen sich auch die 15 jurierten Preisträger befinden.
Die Preisverleihung im Radolfzeller Milchwerk, die für den 20. September geplant war, kann vor dem Hintergrund der Corona Pandemie nicht stattfinden. Die Vorstellung der Preisträger erfolgt daher stellvertretend auf dieser Seite.
Wir freuen uns sehr, dass die Kunst- und Wissenschaftsministern Theresia Bauer die diesjährige Schirmherrschaft des Bundeskunstpreises übernimmt und bedanken uns sehr herzlich bei ihr und allen beteiligten Unterstützern und Förderern.
Claudia Fuchs fertigt ausschließlich Tierplastiken, z. B. „eine Eidechse oder eine Schnecke, die rotzig die Zunge rausstreckt“.
„Ist ja sowieso ungewöhnlich, dass der Hund am Bodensee gelandet ist. Für mich ist das eine Befriedigung, etwas getöpfert zu haben, wo die Leute gucken gehen.“
4. Preisträger Monir Chaatouf

2 Tassen Kaffee in Amsterdam – 2019
Ausstellungen des Künstlers:
07/2018: Gruppenausstellung „Querbeet“ im Rathaus der Stadt Maintal
2019: Dauerausstellung „Kunst macht glücklich“ im Institut Schwing Praxis
Gemeinschaftsausstellung „Wie im Himmel, so auf Erden“ in der Alten Johanneskirche Hanau
Seit 03/2020: Gemeinschaftsausstellung „Nickel und Nickel“ in der Anwaltskanzlei

Martina Roth und Nicole Pietschmann vom „Atelier KunstRaum Brockenhaus Hanau“ übergeben die Urkunde zum 4. Preis an den Künstler Monir Chaatouf (Fotonachweis: Andreas Band)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Monir Chaatouf lebt mit seiner Familie in Maintal. Er ist ein Zeichner, der in seiner charakteristischen Art die Vorlagen gekonnt reduziert und den Inhalt auf den Punkt bringt. Jeden Montag und Dienstag zeichnet er im Atelier äußerst konzentriert, am liebsten mit Fineliner. Neben dem Malen zählt das Fußballspielen zu einer seiner weiteren großen Leidenschaften. Er ist als Torhüter in der werkstatteigenen Mannschaft aktiv. Seit einigen Jahren zieren diverse Motive Espressotassen in unserem hauseigenen Café.
5. Preisträger Stavros Tsivalidis

Krönung der Schöpfung – 2019
Ausstellungen des Künstlers:
2018: Dauerausstellung im DRK-Seniorenzentrum „Kleeblatt“
2019: Dauerausstellung „Kunst macht glücklich“ im Institut Schwing Praxis
Gemeinschaftsausstellung „Wie im Himmel, so auf Erden“ in der Alten Johanneskirche Hanau
2020: Gemeinschaftsausstellung in der Anwaltskanzlei „Nickel und Nickel“

Martina Roth und Nicole Pietschmann vom „Atelier KunstRaum Brockenhaus Hanau“ übergeben die Urkunde zum 5. Preis an den Künstler Stavros Tsivalidis (Fotonachweis: Stefan Bonifer)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Stavros Tsivalidis lebt mit seiner Familie in Maintal. Er ist ein schüchterner, aber auch sehr herzlicher Mensch. Der stille Grieche entfaltet sein Talent am besten, wenn er jemanden in seiner Nähe weiß und dann seine Schüchternheit überwindet. Am liebsten malt er mit Farbstiften und Edding auf koloriertem Karton.
6. Preisträger Peter Beilstein

Kirche bei Nacht – 2019
Ausstellungen des Künstlers:
2018: Dauerausstellung im DRK-Seniorenzentrum „Kleeblatt“
2019: Dauerausstellung „Kunst macht glücklich“ im Institut Schwing Praxis
Kalenderblatt im Maintal-Kalender 2019 der Bürgerstiftung Maintal „Maintal wächst!“
Gemeinschaftsausstellung „Wie im Himmel, so auf Erden“ in der Alten Johanneskirche Hanau
2020: Gemeinschaftsausstellung in der Anwaltskanzlei „Nickel und Nickel“

Martina Roth und Nicole Pietschmann vom „Atelier KunstRaum Brockenhaus Hanau“ übergeben die Urkunde zum 6. Preis an den Künstler Peter Beilstein (Fotonachweis: Agop Talsik)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Peter Beilstein wohnt in einer Wohnstätte des BWMK in Hanau. An den Wochenenden lebt er bei seiner Mutter in Maintal Wachenbuchen. Er ist experimentierfreudig und nimmt gerne neue thematische Herausforderungen an. Besonders aber hat er sich auf die Malerei mit Farbstiften spezialisiert. In seinen Bildern verarbeitet er seine Eindrücke, die alle wichtigen Bereiche seines Lebens darstellen, wie das Leben in der Gesellschaft, das städtische Leben, aber auch Feste und Gottesdienste.
7. Preisträger Björn Heim

Cataluna – 2017
Ausstellungen des Künstlers:
2015 Ausstellung „Kunst kennt keine ‚Krenzen‘“ im Wasserschloss Bad Rappenau
2017 Ausstellung „Herz Licht Farbe!“ im Wasserschloss Bad Rappenau
2016 Ausstellung „AndersARTig“ in Klagenfurt, Österreich
2016 Ausstellung in Mannheim
2018 Ausstellungen „Augenblicke“ und „Werk“ in Eppingen
2019 Ausstellung „Bildlicht gesprochen“ in Eppingen

Markus Hertner von der „Kraichgauer Kunstwerkstatt, Sinsheim“ übergibt die Urkunde zum 7. Preis an den Künstler Björn Heim (Fotonachweis: Georg Philipski)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Björn Heim ist seit seiner Kindheit vom Erdmittelalter, der Zeit der Dinosaurier, fasziniert. Daraus resultiert das starke Interesse, das er heute alten geschichtlichen Ereignissen entgegenbringt. In seiner eigenen Welt haben sich die Riesenechsen weiterentwickelt und stellen die andere rationale Lebensform zum Menschen dar. Selbstverständlich sind sie somit bei allen geschichtlichen Ereignissen unserer Erde präsent.
Als Arbeitsmaterial hat er sich für den Fineliner entschieden. Die Kolorierung setzt er mir Farbstiften um. Auf den Bildern stellt er viele Handlungen gleichzeitig dar – eine Comic-Geschichte in einem Bild. Hintergründe und Figu¬ren bilden für den Betrachter interessante Strukturen. Es begeistert die Vielzahl der kleinen Figuren.
8. Preisträger Michaela Mondelo

Dosenmann – 2019
Ausstellungen der Künstlerin:
2016: Mannheim
2018: Ausstellungen Eppingen „Augenblicke“, „Werk“
2019: Ausstellung Eppingen „Bildlicht gesprochen“

Markus Hertner von der „Kraichgauer Kunstwerkstatt, Sinsheim“ übergibt die Urkunde zum 8. Preis an die Künstlerin Michaela Mondelo (Fotonachweis: Georg Philipski)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Die Künstlerin
Michaela Mondelo zeichnet ausschließlich mit Farbstiften auf weißem Karton. Sie liebt Theater, Tanz und Mode und setzt diese Leidenschaft in ihren Bildern um.
Ihre Menschen haben eine ausdrucksstarke Körper¬sprache. Sie setzt ihre Figuren stets in eine stimmungs¬volle Umgebung. Seit 2019 arbeitet sie ausschließlich auf großen Formaten (70 x 50 cm).
9. Preisträger Günther Tomschi

Die Expertin – 2019
Ausstellungen des Künstlers:
2017: Ausstellung im Foyer der Deutschen Rentenversicherung Ravensburg
2018: Ausstellung im Bernhäuser Forst, Tagungszentrum des Evangelischen Jugendwerks, Filderstadt
Ausstellung „Das Tanzen auf einem ganz anderen Stern“ in der Stadtgalerie Markdorf
2019: Ausstellung „Fröhliche Menschen arbeiten im Garten“ in der Pädagogischen Hochschule Thurgau, Schweiz
Ausstellung „Schöne Frauen“ in der Direct ART Gallery in Düsseldorf

Olaf Sigmund von „Die Zieglerschen – Neuland-Werkstätten Wilhelmsdorf“ übergibt die Urkunde zum 9. Preis an den Künstler Günther Tomschi (Fotonachweis: Tamara Grüninger)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Günther Tomschi ist ein still für sich arbeitender Mann mit einfangenden Blicken. Beim Zeichnen und Malen beschäftigt er sich bevorzugt mit weichen Körpern aus verschiedenen Perspektiven, oft als Ausschnitt irgendwo auf dem kleinen Blatt abgelegt. Vor allem sind es Darstellungen von Frauen oder Pferden, die mit sanfter Strichführung dringlich auf dem Papier aufzutauchen versuchen.
Mit nachahmenden Strichen versucht er die Abgrenzung der Körperlichkeit einzufangen, korrigiert sich und führt das Fremde zu Eigenen. Dabei korrigiert er sich wieder und wieder, bis sich Zufriedenheit einstellt. Der Rest wird zerknüllt, dann lächelt er stumm.
10. Preisträger Gottfried Rathfelder

Das Boot – 2019
Ausstellungen des Künstlers:
2018: Ausstellung „Wege zu Bach – Bildnerische Variationen in der Stadtbücherei Tübingen
2019: Einzelausstellung „Von Engeln, Märchen und Träumen“ in der Kulturscheune Kilchberg
Ausstellung „Sieh, Bach – Bildnerische Variationen“ im Bachhaus Eisenach
2020: Ausstellung „Spitzfindig – geritzt, gefärbt, gedruckt“ in der vhs Tübingen

Peter Krullis und Wolfram Karrer von der „Lebenshilfe Tübingen e. V.“ übergeben die Urkunde zum 10. Preis an den Künstler Gottfried Rathfelder (Fotonachweis: Bruder Helmut Rathfelder)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Gottfried Rathfelder lebt in Tübingen bei seiner Mutter und arbeitet in der WfbM in Gomaringen.
Zu seiner künstlerischen Arbeit sagt er: „Am liebsten male ich mit Aquarellfarben oder mache Radierungen, dabei geht es mir gut. In meinen Bildern stelle ich gerne Träume dar und Dinge, die ich mir wünsche. Sehr gerne male ich auch Bilder aus dem Märchen Schneewittchen“. In den letzten Jahren nahm die Kaltnadelradierung in seiner künstlerischen Arbeit mehr und mehr Raum ein.
Mit Hilfe dieser Technik ist auch das ausgestellte Preisträgerbild gestaltet, auf dem er auf eindrucksvolle Weise mit reduzierter Strichführung ein Boot darstellt.
11. Preisträger Dorothea Giraud

Im Verborgenen – 2019
Mit freundlicher Unterstützung von: Kunstverein Radolfzell e. V.
Ausstellungen der Künstlerin:
2013: Filharmonie, Filderstadt
BKP Radolfzell
2015: Galerie im Augustinum, Stuttgart-Riedenberg
BKP Radolfzell
2017: Städt. Galerie Filderstadt (Filderstadt fährt Rad)
Galerie im Augustinum, Stuttgart-Riedenberg
Die Künstlerin
Dorothea Giraud verbrachte ihre Schulzeit in Stuttgart und besuchte dort die Karl-Schubert-Schule. Sie arbeitet seit 1984 in den Karl-Schubert-Werkstätten und lebt seit 1994 im Kirschhaus der dortigen Wohngemeinschaften.
Dorothea hat seit ihrer frühen Kindheit viel und gerne gemalt und tut dies noch heute mit Hingabe und deutlich spürbarer innerer Freude.
Zur Anregung sieht sie sich Bilder an und setzt das Gesehene dann in ihren eigenen Bilder um.
12. Preisträger Heike Werner

Familienportrait – 2019
Ausstellungen der Künstlerin:
2019: Ausstellung „Eigensinn“ in der Galerie Kulturhaus Spandau in Berlin
2020: Ausstellung „ah… oh? uh! – überrascht?!“ in der Galerie Kulturhaus Spandau in Berlin
Ausstellung „Eigensinn“ in der Galerie Kulturhaus Spandau in Berlin

Frieda Pijorr vom „RC e. V. Berlin“ übergibt die Urkunde zum 12. Preis an die Künstlerin Heike Werner (Fotonachweis: Alexandra Wendt)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Die Künstlerin
Heike Werner arbeitet seit Januar 2019 unter kunstdidaktischer Anleitung und lernt dabei neue Techniken und Materialien zur Erweiterung ihres Selbstausdrucks kennen.
Ihr Fokus liegt dabei auf einer für Sie „realistischen“ Ausdrucksweise, weshalb sie sich verschiedenster Vorlagen (Fotos, Kunstdrucke, Illustrationen, etc.) bedient, diese in ihrem Stil reproduziert und in neue Kontexte setzt.
Sie arbeitet vorzugsweise mit Acrylfarben sowie Acryl-Markern auf großen Formaten.
Das „Familienportrait“ ist die Reproduktion eines Familienfotos, welches bei einer Dampferfahrt im Berliner Regierungsviertel aufgenommen wurde.
13. Preisträger Norbert Wandelt

Ohne Titel – 2017
Ausstellungen des Künstlers:
1991: Einzelausstellung in Lobetal
1999: Ausstellung Bundeskunstpreis für Menschen mit Behinderung in Radolfzell am Bodensee
2001: Ausstellung 13. Bundeskunstpreis für Menschen mit Behinderung in Radolfzell am Bodensee, 24. Preis von 543 Teilnehmern

Susan Päthke von der „Kreative Werkstatt Lobetal“ übergibt die Urkunde zum 13. Preis an den Künstler Norbert Wandelt (Fotonachweis: Ana F. Furelos)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Norbert Wandelt arbeitet geschätzt seit Ende der 1980er Jahre in der Kreativen Werkstatt und ist nach einer längeren künstlerischen Pause nun wieder aktiv.
Er arbeitet mit großer Hingabe mit Buntstiften. Sein intensiver Farbauftrag verleiht seinen Arbeiten Tiefe.
14. Preisträger Uwe Bretschneider

Ohne Titel – 2014
Ausstellungen des Künstlers:
2018: „Anonyme Zeichner“ Galerie im Körnepark, Berlin
„AnVerWandlungen“ Kunsthaus Achim Freyer, Berlin
„Facetten“ Galerie am Klostersee, Lehnin/Brandenburg
2019: Kaarisilta Biennale 2019 Kaarisilta Art and Activity Center, 15540 Villähde, und Gallery Art Kaarisilta, Helsinki, Finnland
2020: Bundeskunstpreis Radolfzell am Bodensee, Preisträgerausstellung

Nina Pfannenstiel von der „Kunstwerkstatt Mosaik Berlin“ übergibt die Urkunde zum 14. Preis an den Künstler Uwe Bretschneider (Fotonachweis: Lucie Marsmann)
Mit freundlicher Unterstützung von: 
Der Künstler
Uwe Bretschneider arbeitet seit 1999 ganztags in der Kunstwerkstatt Mosaik Berlin. Die Fruchtbarkeit von Menschen und Tieren, die Schwangerschaft, der Nachwuchs und das Mutter-Kind-Motiv sind seine bevorzugten Themen, die er immer wieder mit neuer Begeisterung aufnimmt. Die repetitive Verwendung der Formen ergibt einen zeichnerischen Rhythmus, der durch die schwarz überzeichneten Einzelheiten eine formale Zentrierung erhält. Uwe Bretschneider zeichnete viele Tage an diesem Bild, das Teil einer Serie ist.
15. Preisträger Gabriele Beer

Tag und Nacht – 2016
Ausstellungen der Künstlerin:
2017: Ausstellung „Schneewittchen“ im Kunsthaus Cajeth, Heidelberg
2018: Ausstellung „AnVerWandlungen“ im Kunsthaus Achim Freyer Stiftung, Berlin
2020: Preisträgerausstellung Bundeskunstpreis Radolfzell am Bodensee

Nina Pfannenstiel von der „Kunstwerkstatt Mosaik Berlin“ übergibt die Urkunde zum 15. Preis an die Künstlerin Gabi Beer (Fotonachweis: Lucie Marsmann)
Mit freundlicher Unterstützung von: Kunstverein Radolfzell e. V.
Die Künstlerin
Gabriele Beer arbeitet seit 1998 ganztägig als Künstlerin in der Kunstwerkstatt Mosaik Berlin. Sie zeichnet vornehmlich mit Buntstiften. Oft bringt sie Filzstiftskizzen mit figürlichen Motiven von Zuhause mit und setzt diese dann großformatig mit Buntstiften um. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine lebendige, oft strahlende intensive Farbigkeit aus. Ihre Motive findet sie auf Süßigkeitentüten und Zeitschriften, aber auch in Filmen. Sie bevorzugt gruselige, unheimliche Themen, die sie in einer Weise darstellt, die Interpretationen in viele Richtungen zulässt. Meist offenbart sich erst auf den zweiten Blick eine tieferliegende Ebene.